Herr Gogg: Wie schauen sie auf dieses bewegte Jahr 2020 zurück?
Dr. Marianowicz: In beruflicher Sicht sehr positiv. Wir haben es geschafft durch ein Hygienekonzept uns und unsere Patienten zu schützen. Wir haben uns auch weiterentwickelt und in der Zeit neue Therapien eingeführt, wie zum Beispiel die Stammzellentherapie, die wir als einzige orthopädische Praxis in München standardmäßig machen.
Herr Gogg: Corona ist dieses Jahr das Thema, welches uns alle umtreibt. Wie ist ihr blickt auf die Thematik in Bezug auf das Gesundheitssystem?
Dr. Marianowicz: Corona treibt uns natürlich momentan alle um, aber es wird auch eine Zeit nach Corona geben. Die Probleme unseres Gesundheitssystems werden nach Corona die gleichen sein, wie sie vor Corona waren und sie zeichnen sich auch während Corona immer mehr ab. Das heißt wir haben ein Gesundheitssystem, dass das teuerste in der ganzen europäischen Union ist und wir hatten auch schon vor Corona eine der kürzesten Lebenserwartungen. Für die meisten Menschen ist das gar nicht erklärlich, weil sie denken wir haben viele Geräte und mit Abstand die meisten Krankenhäuser. Wir haben die meisten Intensivbetten und dennoch ist das Ergebnis eigentlich sehr überschaubar. Und gerade in der zweiten Welle sehen wir die Defizite. Wir haben ein über bürokratisiertes System, das überhaupt nicht digitalisiert ist und enorme Kosten verursacht. Wir schauen immer auf die Krankenhaus- und auf die Intensivbetten, aber das ist völlig daneben geschaut, weil das Problem ist, dass wir nicht genügend Personal haben.
Herr Gogg: Also kann man sagen, dass das Coronavirus uns erst richtig diese ganzen Defizite und Schwächen eines ohnehin schon kranken Systems aufzeigt, was vielleicht jahrelang wegdiskutiert wurde?
Dr. Marianowicz: Ja, das wurde jahrelang wegdiskutiert. In unserem über bürokratisierten System arbeiten mehr Leute in der Verwaltung als am Patienten. Jetzt wird eine ad hoc Digitalisierung versucht, welche in den letzten 15 bis 20 Jahren versäumt wurde. Das lässt sich nicht innerhalb von ein paar Wochen und Monaten aufholen.
Herr Gogg: Im Vorgespräch sagten sie, dass ihnen das Thema Politik ein besonderes Anliegen ist. Was ist ihrer Meinung nach schief gegangen zum Thema Corona?
Dr. Marianowicz: Ja, das ist nicht gelungen. Die Corona-Maßnahmen funktionieren über zwei Mechanismen. Zum einen ist es Angst und Panik und zum anderen ist es Strafandrohung. Aber wie sollte es auch funktionieren, wenn plötzlich in einer selbst ernannten Institution die verfassungsmäßig gar nicht existiert, wöchentlich neue Dinge beschlossen und geändert werden. Wie soll man damit die Menschen überzeugen? In diesem Überbietungswettbewerb der Ministerpräsidenten und der politischen Institutionen ist die Fokussierung auf das wirklich medizinisch notwendige verloren gegangen und das hat dazu geführt, dass wir den Vorsprung, den wir gegenüber den anderen Europäern vielleicht hatten, völlig verloren haben.
Herr Gogg: Ich sehe schon, das ist ein Thema, über das wir noch ausführlicher sprechen müssten.
Dr. Marianowicz: Ich habe da eine ganz klare Meinung dazu. Wir müssen dagegen kämpfen, aber es muss möglich sein, dass man konstruktive Kritik gibt.
Herr Gogg: Dr. Martin Marianowicz wird exklusiv ihre orthopädischen Fragen beantworten, die sie uns zugesandt haben.
Falls die Wirbelsäulenverkrümmung nicht extrem ist, können die Kräftigung der Muskulatur und die Verbesserung der Haltung eine Option sein. Es gibt Skoliosen, die so ausgeprägt sind, dass sie durch ihre Verkrümmung und durch ihre Verdrehung den Brustkasten insoweit verändern, dass Atmung und Herzfunktion eingeschränkt sind. Wenn das der Fall ist, dann sollte man eine operative Verbesserung in Erwägung ziehen.
Es ist wichtig eine Matratze immer wieder zu wenden, dann hält eine gute Matratze bis zu zehn Jahre. Bei einer Matratze ist das Körpergewicht ausschlaggebend. Eine Frau mit 60 Kilo braucht natürlich eine andere Matratze als ein Mann mit 85 Kilo. Außerdem sollte man einmal Probe liegen. Die beste Matratze für Frauen wäre eher Mittelhart und für Männer eher hart, je nach Gewicht. Auch ein guter Lattenrost ist wichtig, das heißt die Matratze muss sich dem Körper anpassen und im Endeffekt die Wirbelsäule in einer horizontalen halten.
Wenn man eine Diagnose stellen will, weil es sich offensichtlich um etwas ernsteres handelt, dann ist heute die Therapie der Wahl die Kernspintomografie. Für Gelenkerkrankungen ist es oft sinnvoller gleich eine Diagnostik zu machen, wie ein MRT oder ein Ultraschall.
Ja gibt es, da muss man einen guten Orthopädietechniker finden. Man kann eine Einlage so herrichten, dass hinten der Fersensporn mit Silikon weich gebettet wird, damit nicht immer wieder druck darauf kommt und gleichzeitig kann man vorne eine Rolle einbetten, welche die Bewegung aus der Großzehe und aus dem Grundgelenk rausnimmt und damit das Fortschreiten und auch den Reiz einer Arthrose deutlich vermindert.
Die Basis aller Therapien bei Osteoporose ist Bewegung. Der Knochen braucht Schwerkraft und z.B. entsteht so Osteoporose, wenn man lange im Bett liegt. Das heißt der Knochen braucht den Reiz der Belastung also muskuläres Training und natürlich Übergewicht und was wichtig ist, ist eine vernünftige Ernährung je nach Ausprägung der Osteoporose. Es gibt Osteoporosen, die sind so weit fortgeschritten, dass man auch medikamentös zusätzlich was machen muss.
Normalerweise sind solche überlastungs- oder fehlbelastungsabhängigen oder verursachten Beschwerden an den Schultern sehr gut konservativ therapierbar. Aber in Deutschland besteht der Trend, dass alles was man hat, gleich operiert werden soll.